Der Prinz von Homburg

12.11.2009

Oper in drei Akten (1960)
Musik von Hans Werner Henze
Text von Ingeborg Bachmann nach dem Schauspiel von Heinrich von Kleist
Musikalische Leitung: Marc Albrecht
Inszenierung: Christof Loy

INHALT

Wenige Jahre nach der Veröffentlichung von Heinrich von Kleists Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg im Jahre 1811 begann man dieses mit Musik zu versehen. Rund 150 Jahre später nahm sich auch Hans Werner Henze, einer der bedeutendsten deutschen Opernkomponisten der Gegenwart, auf der Suche nach einem geeigneten Opernstoff der Geschichte des legendären Offiziers und Träumers an: „Als ich nach einer Sprache suchte, in deren Vereinigung meine Musik Neues zu leisten hätte, eine Sprache, auf die meine Musik aus war, ist mir der ‚Prinz‘ in den Weg gekommen.“

Stehen bei Kleist noch die Schlacht, der Gehorsam und die Strafe im Mittelpunkt, so rückt Henze in seiner Oper den Traum, die Liebe, den Garten und den spielerischen Menschen ins Zentrum des Geschehens. Er schuf ein bewegendes Musikdrama um Liebe, Freiheit und Verantwortung, das 1960 in Hamburg uraufgeführt wurde. „Was ist das für ein Stück, das des Geistes der Knechtschaft und des Geistes der Freiheit in gleicher Weise beschuldigt wird?“, fragt sich Henzes Librettistin und Freundin Ingeborg Bachmann. Diese Ambivalenz der Darstellung findet sich auch in der Musik: Auf virtuose Weise kombiniert Henze serielle Elemente, Zwölftontechnik und Tonalität und schafft so ein Gleichgewicht lyrischer und dramatischer Momente.

Am Vorabend der Schlacht von Fehrbellin wandelt der Prinz von Homburg träumend im Garten, das Kurfürstenpaar und Prinzessin Natalie beobachten ihn. Der schlafwandelnde Prinz ergreift Natalies Hand, streift ihr einen Handschuh ab und behält ihn. Am nächsten Morgen bei der militärischen Besprechung denkt er sehnsüchtig an Natalie und achtet nicht auf die Direktiven der bevorstehenden Schlacht. So schlägt er auf dem Kampffeld entgegen dem Befehl vorzeitig los und hat damit Erfolg. Doch der Kurfürst verkündet, dass die eigenmächtige Führung der Truppen mit dem Tod zu sühnen sei. Der Prinz wird entwaffnet und festgenommen. Trotz Natalies Einwänden erklärt er seine Strafe für gerecht und will die Konsequenzen tragen. Erst als sich das militärische Korps für den Prinzen ausspricht, wird das Todesurteil zurückgezogen. Mit verbundenen Augen führt man den Prinzen in den Garten, wo er einst schlafwandelte. Als Natalie ihm die Binde abnimmt, wird der anfängliche Traum Wirklichkeit.

BESETZUNG

Musikalische Leitung: Marc Albrecht
Inszenierung: Christof Loy
Bühne: Dirk Becker
Kostüme: Herbert Murauer
Choreographie: Thomas Wilhelm
Licht: Bernd Purkrabek
Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg: John Uhlenhopp
Die Kurfürstin: Helene Schneiderman
Prinzessin Natalie von Oranien: Britta Stallmeister
Prinz Friedrich Artur von Homburg: Christian Gerhaher
Obrist Kottwitz: Frode Olsen
Graf Hohenzollern: Johannes Chum
Feldmarschall Dörfling: Andreas Scheibner
Erste Hofdame: Simona Eisinger
Zweite Hofdame: Nina Tarandek
Dritte Hofdame: Jaroslava Pepper
Erster Offizier: Stefan Reichmann
Zweiter Offizier: Andreas Jankowitsch
Dritter Offizier: Rupert Bergmann
Erster Heiduck: Erik Arman
Zweiter Heiduck / Wachtmeister: Christian Kostal
Orchester: Wiener Symphoniker
 

 

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